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22. Oktober 2023
Jubel und Handgeklapper ... Es ist wieder MPS-Saison. MPS steht für das Mittelalterliche Phantasie Spectaculum, eines der größten Mittelalterfestivals der Welt. Jedes Jahr gibt es in mehreren Städten Deutschlands dieses besondere Vergnügen. Mittelalterliches Handwerk, Gewandungen, Musik, Kunst und natürlich Essen.
Wir fahren seit Jahren immer wieder auf Mittelaltermärkte und haben dabei wirklich Spaß. Wir mögen die Atmosphäre und die Musik. Und auch die Kinder freuen sich schon Monate im Voraus auf die großen Märkte. Für uns als Familie ist es eine schöne Gelegenheit auch mal Konzerte besuchen zu können, ohne dass jemand zu Hause bleiben muss. Und unsere Kinder sind meistens irgendwo vor der Bühne unterwegs, mischen mit oder versuchen, eine Polonäse zu starten.
Doch wie passt nun das Mittelalter und vegan/pflanzenbasiert zusammen? Ich differenziere hier noch einmal zwischen vegan und pflanzenbasiert, denn vegan ist auf dem MPS nichts. Dazu später mehr.
Bei unserem ersten Besuch 2019 in Speyer passte es noch so gar nicht zusammen. Es gab genau einen Essensstand mit pflanzenbasiertem Essen und das waren Falafel, anscheinend ernähren sich Veganer nur von Kichererbsenbällchen. Ansonsten war das Angebot eher mau, vielleicht noch ne Pommes oder ein Brot ohne alles. Also genau die Speisen, die einem Veganer meistens den Hals retten, aber halt nichts Besonderes sind.
Der nächste Besuch fiel ins Jahr 2022, diesmal in Luhmühlen. Wir blieben nur für einen Tag und haben uns eher den Konzerten gewidmet, aber natürlich schlenderten wir auch über den Markt. Mir fiel sofort auf, dass sich das pflanzenbasierte Angebot auf jeden Fall verbessert hatte. Es gab Spätzle, Brezeln, Falafel, Kartoffelspiralen und ähnliches. Wir mussten nichts zu Essen mitbringen und sind satt geworden. Genauer habe ich das Angebot bei diesem Besuch aber nicht unter die Lupe genommen, die Musik war wichtiger.
Dieses Jahr, also 2023, waren wir gleich 2x beim MPS, und zwar in Rastede und in Luhmühlen und wir blieben mehrere Tage. Wir schliefen in unserem Bulli auf den dazugehörigen Campsites. Diese kann ich im übrigen von ganzem Herzen empfehlen. Klar, ist es mal lauter, es ist immer noch eine Campsite eines Festivals. Aber ab 1 Uhr haben wir rein gar nichts mehr gehört, die Kinder konnten wunderbar schlafen. Die Leute waren nett und man half sich, wo es gebraucht wird. Egal, ob man mit dem Auto im Schlamm steckt oder jemand Müllbeutel benötigt. Die Klos waren wirklich sauber und blieben es auch. Wo hat man schon einen Putzservice für Dixieklos? Außerdem sind die Campsites nahe am Gelände und wirklich günstig.
Beim ersten Termin 2023 in Rastede hatte ich vorher einen Großeinkauf gemacht, damit wir auch ja nicht verhungern. Doch es sollte sich herausstellen, dass das gar nicht nötig war. Denn es gab so viele pflanzenbasierte Angebote. Ich war recht froh, dass wir sechs Leute sind, denn so konnten wir wirklich viel probieren. Meistens war es auch gut gekennzeichnet, bei ein paar Ständen hab ich einfach nachgefragt. Besonders toll fand ich folgende Begebenheit: An einem Stand gab es einen pflanzlichen Burger zu kaufen. Erstens war die Schlange für diesen viel länger als die für den Fleischburger und hier hat das Warten dann echt Spaß gemacht. Und außerdem sagte mir die wirklich nette Verkäuferin, dass der Burger nicht vegan ist, da er auf demselben Rost gegrillt wird wie der aus Fleisch. Und ich fand den Hinweis wirklich toll, denn sie hat ja vollkommen recht. Chapeau an diese Sachkenntnis! Außerdem gab es einen Stand mit Backkartoffeln. Erstmal nichts besonderes, aber hier gab es einen sehr, sehr leckeren Dip aus veganem Schmand. Ich unterhielt mich mit der Besitzerin und sie stellte diesen Dip täglich frisch her. Diese Kartoffel gönnte ich mir gleich 2x. Außerdem aßen wir Pizza, Spätzle, Crepes, Kartoffelspiralen, oben genannten Burger und Ofenkartoffel, gebrannte Mandeln und andere Süßigkeiten. Und natürlich auch Met, aber in einer veganen Variante. Wie ihr seht, ums Essen muss man sich keinerlei Sorgen mehr machen.
In Luhmühlen war das Essensangebot genauso vielfältig. Hier ist mir positiv aufgefallen, dass die Kennzeichnung besser war als noch in Rastede. Vielleicht haben sich die Betreiber ja meine ständige Fragerei zu Herzen genommen :-) Zusätzlich fand ich noch gut, dass bei einem Stand (Knoblauchbrot) die Variante ohne Tier günstiger war als die mit Tier, denn es wurde einfach die Sauce weggelassen. Oft genug zahlt man für solche Dinge den gleichen Preis, obwohl man weniger bekommt. Außerdem konnten wir uns die Brote mit so vielen Oliven wie wir wollten belegen. Das war ein echtes Highlight für unsere kleine Avocado, denn sie liebt Oliven. Unsere Rübe fand den herzhaften Crepes mit Zwiebeln und veganem Käse am besten. Mir schmeckten die Spätzle mit Linsensauce sehr gut und ich habe davon nicht nur eine Portion gegessen :-)
Uns als Familie hat absolut nichts gefehlt und wir waren sehr zufrieden mit dem Speisenangebot. Dazu möchte ich noch erwähnen, dass die Konzerte total kindertauglich sind, denn es ist genug Platz und überhaupt nicht eng. Auch die Lautstärke ist voll in Ordnung und nicht zu laut. Mickeymäuse haben wir natürlich trotzdem immer dabei. Außerdem hatten wir eine lustige Bekanntschaft mit einem Ork. Er gesellte sich beim Versengold Konzert zu uns, tanzte mit uns und machte Quatsch mit den Kindern. Ich denke, er hatte schon den ein oder anderen Met intus, aber wir hatten viel Spaß und freuten uns darüber einen echten Uruk-Hai kennengelernt zu haben :-)
Oben erwähnte ich, dass es einen Unterschied zwischen vegan und pflanzenbasiert gibt. Da es ein Rittertunier mit echten Pferden beim MPS gibt, dazu noch einen Streichelzoo und extrem viel Leder, Fell und Fleisch, ist es natürlich nicht vegan. Denn Tierleid sieht man überall. Gerade das Showreiten/Rittertunier finde ich grausam und wir meiden es jedes Mal, wenn wir da sind. Und auch beim Essen kann es dazu kommen, dass das pflanzliche Essen zusammen mit dem tierischen auf demselben Grill oder Brett liegt. Das sind aber Dinge, die wir in Kauf nehmen.
Wir freuen uns schon sehr auf das kommende Jahr und wir versuchen bis dahin, Gewandungen für uns zusammenzustellen. Das gestaltet sich in vegan ein bisschen schwierig, aber auch da werden wir Lösungen finden.